"Einfach utopisch." – diese
Floskel hören wir aus vielerlei Munde. Und auch Wikipedia spuckt uns dazu nur
einen Brocken Wörter aus, was sich Definition nennen soll: „Die Utopie ist der
Entwurf einer fiktiven Gesellschaftsordnung, die nicht an die zeitgenössischen
historisch-kulturellen Rahmenbedingungen gebunden ist.“ Auf Deutsch: Eine
Utopie beschreibt eine ausgedachte Gemeinschaft oder eine Gegebenheit, die
jetzt und hier so nicht existieren kann.
Allerdings konnten auch schon
viele Dinge, deren Existenz vor vielen Jahren und Jahrzehnten als utopisch und
unvorstellbar galt, in sehr schneller Zeit verwirklicht werden. Auch Wernher
Freiherr von Braun (1912-1977) merkte schon, dass scheinbar nichts mehr
unmöglich war: „In Zukunft müssen sich die Utopien beeilen, wenn sie nicht von
der Realität eingeholt werden wollen.“ Diese unglaublichen Fortschritte
geschehen vor allem im Bereich der Technik. So sind die bemannte Raumfahrt oder
aber auch die weltweite Vernetzung der Menschen durch das Internet nur einige
Beispiele für realisierte Utopien. Und vielleicht sind auch viele Dinge, die
wir uns heute vorstellen und wünschen in ein paar Jahren oder Jahrzehnten keine
Utopien mehr, sondern entsprechen unserem alltäglichen Leben. Was könnte das
sein? Vielleicht wird in 10 bis 20 Jahren das komplette Pflegepersonal in
Krankenhäusern durch Roboter ersetzt werden oder aber die Besiedlung anderer
Planeten als der Erde ist kein Traum mehr.
Viele Menschen erleben in ihren
Köpfen eigene, ganz kleine Utopien und reisen in ihren Träumen in eine andere
Welt ohne ihre heimatlichen Sorgen. Doch Utopien, vor allem solche, die sich
weit über diese kleinen Dimension erstrecken sind sehr wichtig. Utopien bewegen
uns auch zum Handeln und lassen uns in Aktion treten, um unsere Umwelt anders
zu gestalten. Jede Veränderung und Verbesserung in eliner Gesellschafft beginnt
im Kopf eines Menschen mit einer Utopie, wie er sich die Welt wünscht.
Menschen, die diesen Fantasien freien Lauf lassen, sind daher keinesfalls
Spinner, sondern eine Bereicherung für unsere Welt.
Wir können so von Glück reden,
dass es Autoren gibt, die ihre Utopien aufschreiben, veröffentlichen und mit
uns teilen. „Utopia“ aus dem Jahr 1516 ist dabei ein Buch, dass so prägend war,
dass fortan jeder Roman, der eine erfundene, positive Gesellschaft darstellt,
als utopischen Roman bezeichnet. Der Autor Thomas Morus schildert dabei eine
ideale Gesellschaft der Utopier, die auf Arbeitsamkeit, dem Streben nach
Bildung und Gleichheitsgrundsätzen beruht und wo aller Besitz gemeinschaftlich
ist. Nachfolgend gab es vermehrt Publikationen mit utopischem Sachverhalt. So
veröffentlicht zum Beispiel Ernest Callenbach seinen Zukunftsroman „Ökotopia“
im Jahr 1975. Die im Buch beschriebenen ökologischen Utopien - wie das umweltschonende
Energiemanagement und das nachhaltige Bauwesen – hatten einen großen Einfluss
auf die Entwicklung der grünen Bewegung Ende der 1970er Jahre. Allerdings sind
Utopien nicht immer von positiver Natur. In einer sogenannten Anti-Utopie oder
auch Dystopie wird häufig eine Gesellschaft dargestellt, die sich zum negativen
entwickelt. Meist ist so eine dystopische Gesellschaft durch eine diktatorische
Regierungsform und grenzenlose Kontrolle gekennzeichnet. Jegliche Freiheiten
werden den Menschen genommen, Wertvorstellungen werden gekappt und der Kontakt
der Menschen untereinander ist eingeschränkt. Auch George Orwell beschreibt in
seinem Buch „1984“, welches im Jahr 1949 erschienen ist, einen solchen
totalitären Überwachungsstaat. Mit diesen pessimistischen Zukunftsbildern soll
häufig auf bedenkliche Entwicklungen in der gegenwärtigen Gesellschaft
aufmerksam gemacht und vor den Folgen gewarnt werden.
Utopien sind daher mehr als irgendwelche
Hirngespinste. Manche zeigen uns Missstände in unserer Gesellschaft auf.
Andere verändern die Welt und unsere Zukunft. Und wiederum andere Utopien
lassen uns einfach nur mal für einen Moment den Alltag vergessen. Aber keine
ist umsonst.
Bis bald,
Laura
Hallo Laura, hier ist die Welt... oder zumindest ein Teil von ihr ;)
AntwortenLöschenDieser Blog ist wirklich interessant, aber mir fehlt etwas: Deine "Utopie" wäre als Streitpunkt sehr spannend. Deine Definition ist richtig, aber genau deswegen lässt sich schwer darüber diskutieren.
Utopische Grüße
Steve aus Falkensee
Hallo Steve,
AntwortenLöschendanke für deinen Kommentar und entschuldige die späte Antwort. Danke, dass du den Blog interessant findest und ich danke dir für deine Anregungen und Gedankenanstöße.
Liebe Grüße, Laura